Zweite Liga vor der Aufstockung

Zweite Liga vor der Aufstockung: Die Front der Gegner bröckelt

Der Antrag des FC Rot-Weiß Erfurt auf Aussetzung des Abstiegs in der 2. Liga in dieser Saison wurde auf der DFL-Vollversammlung am Montag in Köln von den 36 Profiklubs mit 32:4 Stimmen abgewiesen und wird damit auf dem DFB- Bundestag in Mainz an diesem Donnerstag nicht eingebracht.
"Aus sportlichen Gründen wollen wir auf dem außerordentlichen Bundestag des DFB einen Schlussstrich unter den Wettskandal ziehen", sagte Ligapräsident Werner Hackmann. Wäre der Erfurter Antrag bei der Liga angenommen und auf dem Bundestag gestellt worden, hätte der Wett- und Betrugsskandal zu weiteren Konsequenzen geführt.

Eine Aufstockung der 2. Liga von momentan 18 auf 20 oder sogar 22 Klubs bleibt aber ein Thema. Die Front gegen die Befürworter einer Aufstockung um Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, ist aufgebröckelt. Am 9. Februar hatten die Profiklubs auf einer Tagung in Düsseldorf den Bruchhagen-Antrag auf Aufstockung der Bundesliga und der 2. Liga schon ab der kommenden Saison abgewiesen. Vieles spricht heute dafür, dass zumindest die 2. Liga ab der Saison 2006/ 07 auf 20 Vereine aufgestockt wird.

Am 29. Juni will die Liga am Rande des Endspiels um den Confederations-Cup auf einer Vollversammlung in Frankfurt am Main darüber entscheiden. Bis dahin werden die Ergebnisse von Wilfried Straub, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, und seinem designierten Nachfolger Christian Seifert durchgeführten Untersuchung über die Vor- und Nachteile einer Aufstockung vorliegen.

Erste Zwischenergebnisse dieser Untersuchung sprechen nach Informationen aus der Liga stärker für eine Aufstockung, als dies deren Gegner noch auf der Tagung im Februar meinten. Vor allem in den Verhandlungen um einen neuen Fernseh-Vertrag ab der Saison 2006/07 gibt es vom Pay-TV-Sender Premiere als derzeit wichtigstem Partner der Liga Signale, dass mehr Spiele ein Kriterium für mehr Honorar als die bislang von Premiere, ARD, ZDF und DSF gezahlten 300 Millionen Euro pro Saison sind. Neben höheren Zuschauereinnahmen verspricht sich die 2. Liga von einer Aufstockung auch mehr Exklusivität, da sie, wenn die Bundesliga nicht aufgestockt würde, an vier Spieltagen pro Saison allein auf dem Markt wäre.

Vorstandsvorsitzender Karl- Heinz Rummenigge vom FC Bayern, der aus dem neuen TV- Vertrag 500 Millionen Euro für die Liga erhofft, sprach sich am Montag strikt gegen eine Aufstockung der Bundesliga aus: "Darin sehe ich keinen Vorteil und keinen Sinn." In puncto Aufstockung der 2. Liga ist Rummenigge aber gesprächsbereit: "Vielleicht wäre eine Aufstockung der 2. Liga ein guter Kompromiss. Dafür sehe ich eine Chance, denn die 2. Liga hat weniger terminliche Verpflichtungen als die Bundesliga mit ihren Teilnehmern in den europäischen Wettbewerben."

Dann sollte man die 1. Liga auch auf 20 Vereine aufstocken, so wie es in den anderen Europäischen Topligen ist.